Interview mit CHRISTINA, Friseurin


Friseurin mit Herz am rechten Fleck

VDS im Gespräch mit Friseurin Christina #WeihnachtenZuhause

Marielle (VDS): Christina, woher kommst du, wie alt bist du und wie lange bist du schon Friseurin? Stell dich doch mal kur vor.

Christina:  Ja, gerne - ich bin aus Ahaus, 22 Jahre alt und jetzt seit 2,5 Jahren Friseurin.
Marielle (VDS): Und was gefällt dir am besten an deinem Beruf bzw. was überhaupt nicht?
Christina: Am meisten gefallen mir die zufriedenen Kunden - und am schlimmsten finde ich Kunden, die grießgrämig sind.
Marielle (VDS): Du machst bei Weihnachten Zuhause mit. Von dir bekommen Menschen kostenlose Haarschnitte, die sonst kaum einen Friseurbesuch machen könnten. Warum bist du dabei?
Christina:Das mache ich, weil wir da Menschen, die wenig haben, ein schönes Weihnachten ermöglichen. Denn ich finde, jeder hat das Recht ein schönes Weihnachten zu haben. Alle Menschen haben doch diesen Wunsch - egal wie reich oder arm jemand ist.
Marielle (VDS): Was bedeutet es für dich, Armut zu begegnen?
Christina: Es macht mich immer wieder traurig, Leute zu sehen, die auf der Straße wohnen. Wenn ich sehe, wie "Menschen mit mehr Geld" Obdachlose behandeln, dann kriege ich schon die Krise. Es sind doch Menschen wie wir. Und ich glaube nicht, dass irgendjemand so behandelt werden will, wenn er selber obdachlos ist.
Marielle (VDS): Kennst du unseren Claim "Sucht der Stadt Bestes"? An was denkst du, wenn du das hörst?
Christina: Nein, bis jetzt kannte ich den Satz nicht. Ich denke, dass der Satz uns sagen möchte, dass man immer das Beste für die Stadt will und man das Leben in der Stadt besser machen will.
Marielle (VDS): Für wie wichtig hälst du einen guten Haarschnitt für die zwischenmenschliche Begegnung? Glaubst du, das ist für einen guten ersten Eindruck wesentlich?
Christina: Ich weiß, dass insgesamt Heutzutage immer mehr Menschen voreingenommen sind, was das Äußere betrifft, aber ich finde einen guten Haarschnitt auch sehr wichtig. Man fühlt sich ja dann auch viel wohler und auch selbstbewusster.
Marielle (VDS): Was passiert mit den Haaren, wenn man auf der Straße lebt und nicht viele Möglichkeiten hat, sie zu pflegen?
Christina: Wenn man die Haare nicht regelmäßig pflegt, können sie verfilzen, es können sich zum Beispiel auch Läuse oder Flöhe einnisten. Auch durch Umwelteinflüsse wie das Wetter können die Haare kaputt gehen - dadurch brechen die Haare dann ab und bekommen Spliss.
Marielle (VDS): Welche Haarschnitte willst du den Menschen bei der Aktion verpassen?
Christina: Also bei Frauen kann man zum Beispiel schöne Stufen oder asymmetrische Haarschnitte machen. Bei den Herren: Maschinenhaarschnitt, oder ein klassischer Haarschnitt mit anrasierten Seiten.
Marielle (VDS): Was denkst du, wie man Menshcen, deren Zuhause die Straße ist, begegnen kann oder sollte? (geld geben?)
Christina: Also ich gebe den meisten etwas zu Essen. Weil wenn jemand "Ich habe Hunger" auf ein Schild schreibt, nehme ich das auch ernst. Ich habe eigentlich echt gute Erfahrung damit gemacht - die meisten freuen sich wirklich über etwas zu Essen. Ein Mann hat sogar schonmal meine Hand geküsst und mir gesagt, ich wäre wundervoll. (lacht) Ich habe auch schon mal erlebt, dass welche gesagt haben "Ne brauche ich nicht" - gut, dann gebe ich auch nichts. Denn es gibt auch spezielle Banden, die obdachlose Menschen zum Beispiel aus Rumänien herholen und dazu beauftragen, für sie betteln zu gehen. Die müssen das ganze Geld dann abgeben. Wenn mir jemand besonders sympathisch ist, gebe ich auch schon mal 1-2 Euro. Ich denke, ich habe selber genug, um über die Runden zu kommen und ein bisschen davon abzugeben, tut ja nicht weh.

 

 

 

 

Christina, 22

ist als Friseurin Teil von unserem Projekt Weihnachten Zuhause am 17.12.2016


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